Ein schöner grau-beiger Jeansstoff war beim letzten Einkauf sowieso in den Warenkorb gewandert und meine mehrfach geflickte Lieblingsjeans die leider, leider nicht mehr zu retten war, schon vor Monaten beiseite gelegt worden. Denn ich wollte den Schnitt von ihr abnehmen. Sie war nicht umsonst Lieblingsjeans- wann hat man schon mal eine Jeans die einfach perfekt sitzt?
Ich kramte also die alte Jeans heraus und trennte fleißig das eine Bein auf. Man, was eine Arbeit. Jetzt ist mir auch klar, warum bei Jeans in der Regel nicht die Naht platzt, sondern vorher der Stoff auf gibt...
Übertrug die einzelnen Teile auf Papier, denn wenn das Vorhaben gelingen sollte und meine neue Hose so gut saß wie das Original, dann würde es davon mehr geben. Kein nerviges Jeans suchen mehr um hinterher festzustellen, dass sie an Tag drei, wenn der Stoff ein wenig nachgegeben hat, doch ein Bauarbeiterdekoltée offen zu legt....
Das Nähen an sich ging wirklich gut. Ich hab einfach der Logik nach alle Teile zusammen genäht. Vermeidlich knifflige Stellen hatte ich vorher, beim Auseinander nehmen der Vorlage, abfotografiert. Leider habe ich keine Fotos, geschweige denn Notizen, vom zusammen nähen gemacht. Das heißt beim nächsten mal muss ich wieder nachdenken.
Das einzige Teil was mir Probleme bereitete war der Bund. Ich dachte, ich bin schlau und schneide den Bund über die lange Seite im Bruch zu, statt zwei Schnittteile draus zu machen wie im Original. Aber beim zusammen nähen warf der Stoff massig Falten bzw. verzog sich total. Obwohl ich innen und außen mit Vlies verstärkt habe. Den Nähfussdruck kann ich bei meiner Maschine leider nicht verstellen. Wenn es zwei Schnittteile gewesen wären, dann hätte der Stoff nicht unten Spannung gestanden... Oder macht das eigentlich keinen Unterschied?
Nach mehrfachen auftrennen und nachdem ich von der Mitte nach außen hin genäht habe und fleißigem bügeln war es ok. Nichts desto stand der Bund ein wenig ab. Deshalb habe ich zwei Abnäher im Bund gemacht- die sind jetzt unter der Gürtelschlaufe versteckt... Ist zwar ein bisschen geschummelt, aber jetzt liegt sie gut an. Hätte ich da was spezielles beachten müssen? Im Original ist das nämlich nicht so. Allerdings muss ich gestehen, dass ich den Bund nicht aufgetrennt habe – zu faul- und ihn komplett gerade zugeschnitten habe.
Eigentlich sitzt sie vorne rum super, allerdings scheint die eine Seite ein wenig unter Spannung zu stehen- warum auch immer. Die Blende über dem Reißverschluss steht ein wenig ab und wirft auf der anderen Seite der Naht Falten in Richtung Taschen. Klar wäre es schöner ohne, aber mich stört es jetzt nicht wirklich.

Die Hosenbeine habe ich
nachträglich enger gemacht. Hier habe ich mich an meiner Ludwig
Lässig orientiert, weil mir die Weite an den Waden gut gefällt. Das
ist nicht skinny- das mag ich nämlich nicht, aber auch etwas enger
als das normale gerade Bein. So passt die Hose sowohl gut in die
Stiefel, als auch drüber.
Damit die Hose auch wirklich eine richtige Jeans wird, durften die typischen Jeansdetails natürlich nicht fehlen. Die Nähte habe ich mit doppelten beigefarbenen Garn abgesteppt. Und natürlich Jeansknopf und -nieten in Alt-Kupfer. Das Münzgeldtäschen habe ich mir gesparrt. Das hat sich mir eh noch nie erschlossen für was das gut sein soll.
Damit die Hose auch wirklich eine richtige Jeans wird, durften die typischen Jeansdetails natürlich nicht fehlen. Die Nähte habe ich mit doppelten beigefarbenen Garn abgesteppt. Und natürlich Jeansknopf und -nieten in Alt-Kupfer. Das Münzgeldtäschen habe ich mir gesparrt. Das hat sich mir eh noch nie erschlossen für was das gut sein soll.
Als Taschenfutter habe ich die Reste dieses schönen frühligshaften Tilda-Stoff verwendet.
Den Alltagstest hat die Hose schon bestanden. Die Nähte haben stand gehalten, sie ist beim Sitzen nicht runter gerutscht und keiner ist auf die Idee gekommen, dass sie selbst genäht ist. Am Abend saß sie natürlich nicht mehr ganz so knackig, aber immer noch gut. Und sie musste erstaunlicherweise nicht am Abend in die Wäsche. Da hatte ich bei dem hellen Ton durchaus meine Befürchtungen...
Aber die Farbe ist super. Sie passt zu bestimmt zwei Drittel meines Kleiderschrankes. So soll es sein.
Und zur hell-beigen Wandfarbe passt sie auch ganz super- eine weiße Wand wäre für den Kontrast durachaus von Vorteil gewesen....
Ein Punkt weniger auf meiner To-Sew-Liste. Yeah! Und die Hose ist definitif eine Bereicherung in meinem Kleiderschrank. Bis auf die zwei Kleinigkeiten die ich oben genannt habe, bin ich sehr zufrieden mit mit dem Ergebniss und denke, dass der erstellte Schnitt eine gute Basis für Folgejeans ist. Oder was sagt ihr?
Verlinkt mit MeMadeMittwoch, AfterWorkSewing, #12lettersofhandmadefashion
Stoff: sandfarbener Jeansstoff über Königreich der Stoffe, Taschenfutter von Tilda vom örtlichen Stoffladen
Schnitt: Meiner :-)