Donnerstag, 23. Juni 2016

B wie Bermuda...

Andere nähen sich für den Urlaub Röcke oder Strandkleider. Das fand ich für einen Berg-/ Wanderurlaub nicht so passend. Deshalb ist es bei mir eine Bermuda geworden... Hätte ich geahnt welches Wetter uns hier erwartet hätte ich meine Zeit wohl eher in einen Friesennerz oder dicken Pulli investiert... Wobei ich wirklich nicht meckern darf - die letzten zwei Tage waren super, so dass ich meine neue Bermuda tragen und Fotos machen konnte.


Den  Stoff habe ich vom Stoffmarkt. Ich war sofort von dieser Zweifarbigkeit angetan. Creme mit rot, so dass es von etwas weiter weg korallig aussieht. Daher habe ich gar nicht groß nach gefragt, um was es sich da handelt. Ich fürchte, irgendwas poly-mäßiges... Und sehr knitterfreundliches...


Ihr werdet es kaum glauben - die Bermuda war gebügelt und ich hatte sie keine 10 Minuten vor dem ersten Foto an... Allerdings wirkt sie in echt nicht ganz so arg knittrig wie auf den Fotos - zu mindest aus meiner Perspektive...

Genäht habe ich die Pinstripe Plaid aus der aktuellen Ottobre 2/16 ohne Änderungen. Das Nähen ging problemlos. An irgendeiner Stelle bin ich über das Ottobrisch gestolpert und hab dann letztendlich die Hose so zusammen genäht wie immer. Auch mit der Anleitung für den Reißverschluss habe ich so meine Probleme und habe auch hier einfach mal gemacht. Scheint zu passen... Dennoch, wenn ihr einen Link zu einer ordentlichen Erklärung zum Hosenreißverschluss einnähen habt, dann gerne her damit...


Gut erklärt ist jedoch wie der Hosenbund angenäht wird. Der sieht außen und innen schön ordentlich aus. Theoretisch. Praktisch sehe ich gerade auf den Fotos dass er durch das eingenähte Gummi seltsame Falten wirft... Vielleicht nutze ich doch noch den bisschen verbleibende Stoff um Gürtelschlaufen zu machen. Das hatte ich eh überlegt. Das macht eine Hose irgendwie vollständiger. Und unter einem Gürtel interessieren mich Falten wenig...


Hinten gibt es einen Abnäher. Der macht eine schöne Form.


Vorne ist hat die Hose auf beiden Seite zwei Falten. Dadurch bollert sie ein wenig. Macht sie aber auch interessanter- also die Falten, nicht die Beule...
Ansonsten handelt es sich hier um eine Hose mit hohen Bund. Das ist für mich ungewöhnlich. Normalerweise trage ich meine Hosen auf der Hüfte, aber ich muss sagen mir gefällt der hohe Bund auf den Bildern recht gut an mir. Das betont schön den Poppes und man muss keine Angst vor dem Bauarbeiterdekoltée haben...

Oder auch den Bauch, wenn ich zum Erstaunen der Jungs seltsam durch die Gegend hüpfe...


Eigentlich hatte ich überlegt die Hose wie auf diesen Fotos hochgekrempelt zu tragen. Denn die Innenseite des Stoffes ist noch einmal ein bisschen röter. Finde ich als Effekt auch ganz nett... Und die Beine wirken länger. Aber auch diese Bermudalänge gefällt mir erstaunlich gut. Daher habe ich mich- vorerst- gegen das Fixieren auf ca. 15 cm Beinlänge entschieden und werde die Hose je nach Laune als Bermuda oder als Shorts tragen. Noch habe ich den Sommer nämlich nicht aufgegeben...


Ansonsten folgt hier noch meine Zusammenfassung

Wer schon mal eine Hose genäht hat, sollte damit keine Probleme haben. Nur der Reißverschluss ist so eine Sache. Ansonsten finde ich dass die Hose bei mir gut sitzt. Allerdings muss ich mich an den hohen Bund an mir gewöhnen (optisch). Und der Stoff gefällt mir zwar gut, hat allerdings beim Tragen so seine Macken (Falten und Poly).

Heute verabschiede ich mich mit einem Foto der grandiosen Aussicht von unserer gestrigen Tour. Damit ihr mir auch glaubt, dass das Wetter tatsächlich Bermuda-freundlich war. Das lassen die obrigen Fotos gar nicht vermuten...


Stoff: Stoffmarkt


Mittwoch, 22. Juni 2016

Mélange Knit...

Ich habe eine Schwäche für Cadigans. So bald es draußen einigermaßen mild ist, werden sie getragen. Deshalb Stand von Anfang an fest, dass ich den Mélange Knit aus der Ottobre 2/2015 nähe. Bis es dann tatsächlich dazu kam hat es mal wieder gedauert. Wie immer... Das lag vorallem daran, dass ich keinen Stoff fand der mir so recht zusagte ohne ein komplettes Poly-irgendwas zu sein. Aber dann wurde ich in Frankfurt im Stoffladen fündig. Mariner Strickstoff mit wollweißen Knubbels und gut 50% Baumwoll- und Viskoseanteil. Den musste ich haben...


Dass der Stoff mich beim Nähen zu übermäßigen Fluchen verführen würde, war mir da noch nicht ersichtlich. Der Zuschnitt war kein Problem. Er fusselte zwar wie sonst was, aber nun gut. Ich wollte mit der Ovi versäubern und nix ging. Ständig flutschte der Stoff weg. Was habe ich geschimpft! Eigentlich dachte ich ja, dass man Strickstoff nicht versäubern müsste, aber nachdem sich am Saum bereits direkt nach dem Zuschnitt Laufmaschen bildeten bleib nix anderes übrig als ganz Oldschool mit der Nähmaschine zu versäubern. Ganz laaaangsam im Schneckentempo um alle fünf Teile.  

Zum Glück sieht der Saum an der vorderen Kante und unten dank Zwillingsnadel auch ohne Ovi recht sauber aus, denn die Strickjacke klafft natürlich immer wieder auf...


Das Zusammennähen ging dann wieder schnell. Ist ja im Prinzip nur Schulternähte schließen, Ärmel annähen, Seitennähte schließen, Säumen - fertig. Also ganz easy...

Da es sich hier um Strickstoff handelt, habe ich, wie von der Ottobre vorgesehen, zum ersten Mal Framilion in die Schulternähte eingenäht. Mal sehen ob es tatsächlich langfristig das Ausleiern der Schultern verhindert. 


Da ich kein Kantenband für den rückwärtigen Ausschnitt hatte, habe ich stattdessen Schrägband aus einem Reststück Baumwolle herstellt, mit eingenäht, umgeklappt und festgesteppt. In meiner Theorie sollte es einen ähnlichen Effekt haben - Den Ausschnitt zu stabilisieren und dennoch ein bisschen elastisch bleiben. Und zudem gut Aussehen...


Ansonsten habe ich tatsächlich alles ganz ottobrisch gemacht. Sogar die Ärmel die ich wie immer pauschal 5cm verlängert hatte habe ich später wieder auf wie vorgesehen gekürzt. Das passiert selten. Die scheinen daher recht lang auszufallen...



Zu guter Letzt habe ich noch Ärmelpatches angenäht. Kurz hatte ich überlegt sie vor dem Schließen der Seitennähte mit der Maschine anzunähen, mich dann aber doch für die Handvariante entschieden. Erst mit Geradestich von Loch zu Loch. Und weil ich aber beim Arbeiten mit den Patches immer an der Tischkante hängen geblieben bin, nochmal im Zickzack drum herum...


Ich sag euch, die Patches waren ein abendfüllendes Programm. Das hatte ich so nicht erwartet... Und so ist aus einem eigentlich schnellen, einfachen Schnitt ein erstaunlich aufwendiges Projekt geworden.


Aber die Mühe war es mir definitiv wert. Der Cadigan ist eine super Ergänzung in meiner Garderobe. Schlicht, aber nicht langweilig. Trägt sich, dank recht hohem Naturfaseranteil, angenehm und ist für die aktuellen Temperaturen werden zu warm noch zu kalt... Ein absolutes Lieblingsteil eben... 


Verlinkt mit: MeMadeMittwoch, HoT
Stoff: Stoff Martino, Frankfurt

Dienstag, 7. Juni 2016

Ananas...

Passend zum Sommer, gab es für das Räupchen ein T-Shirt. Und zwar dem Bug aus der aktuellen Ottobre 3/16. Schon beim ersten durchblättern gefiel mir der Schnitt mit der vorgezogenen Knopfleiste. Das hat ein bisschen was von einem einseitigen amerikanischen Ausschnitt...


Der Ringel- und gelbe Stoff standen schnell fest. Senfgelb steht ihm einfach zu gut und passt wunderbar zu blau. Kurz habe ich überlegt mit welcher Applikation ich das Gelb wieder aufnehmen könnte. Das Quitscheentchen war mir zu kindlich, also bin ich mal dem Trend gefolgt und habe mich für eine Ananas entschieden...


Obwohl ich Vlies unter der Appli hatte, verzog sich der Stoff beim Waben Nähmalen. So kam ich erst auf die Idee die Ananas dreidimensional zu machen.
Ich habe die Ananas zu 2/3 festgenäht und anschließen die Reste einer alten Decke hineingestopft. Das geht natürlich auch mit normalem Volumenvlies, Füllmasse etc. Dann habe ich noch mal einige Waben nachgenäht um sie noch plastischer wirken zu lassen.


Die Blätter sind ganz normal drauf appliziert.
Das Mint der Blätter habe ich auch noch einmal an der Streifenversäuberung der Ärmel aufgenommen.



Was ich bei dieser ganzen 3D-Geschichte außer Acht gelassen habe, war, dass das Räupchen einen kleinkindtypischen Kugelbauch hat. Das ist so doch ziemlich viel Bauch... Am Tag der Fotos ganz besonders, Dank Magen-Darm-Blubber-Bauch. Armes Räupchen...


Zu nähen ging das Shirt sehr gut. Allerdings bin ich über die einzige Hürde gestolpert die es bei einem Asymmetrischen Schnitt zu nehmen gibt - die Asymmetrie...
Weil es sich ja um ein simples Shirt handelt, habe ich die Anleitung weggeräumt und wollte es ohne nähen und habe prompt die gegenseitige Lasche abgeschnitten. Großartig...! Neu zuschneiden war nicht, wegen kein Stoff mehr. Also wieder mit minimaler Nahtzugabe angenäht und gehofft dass es sich beim Tragen nicht zu sehr verzieht. Tut es zum Glück nicht!


Das Räupchen hat echt Pech. Kommt beim Nähen zu kurz und ständig passiert Murks...
Und dann habe ich mir noch nicht mal Mühe beim Streifenverlauf gegeben...


Dafür gab es noch mal ein extra Design-Feature am Saum. Den schönen geschwungenen Abschluss habe ich mit der Zwillingsnadel mit gelben und mintfarbenen Faden gesäumt...

Da das Räupchen im Brustbereich 86 benötigt, habe ich diese Größe auch genäht. Ich finde das Shirt recht schmal. Wer also wie das Räupchen ein etwas kräftigeres Kind hat und es gerne etwas legerer mag, sollte es vielleicht eine Nummer größer zuschneiden. Die Länge ist hingegen reichlich. Auch die Ärmel finde ich recht lang... Nichts destotrotz mögen wir alle sehr gerne das Shirt und es wird häufig angezogen. Das Äffchen hat beim ersten mal Tragen auf die Ananas gezeigt und mit "Da!-Oooooh..." kommentiert. Scheint ihm also auch zu gefallen


Schwierig ist der Schnitt nicht. Ein Blick auf die technische Zeichnung hätte genügt um die richtige Laschen abzuschneiden. Ansonsten muss man nur beachten, dass am kompletten Auschnitt keine Nahtzugabe hinkommt.


Ich glaube für das Äffchen gradiere ich den Schnitt hoch. Der ist ja eher schmal gebaut und mir gefällt diese Ausschnittsart gut.

Verlinkt mit CreaDienstag, Made4Boys, SewMini
Schnitt: Ottobre, Bug
Stoff: Jersey, Stoffmarkt