Mittwoch, 6. November 2019

Starboard Jeans...

Längere Zeit habe ich nichts genäht. Mir fehlte der Elan. Aber dann fügte sich eins zum andern und dann ging alles ganz schnell. Wobei „schnell“ im Zusammenhang mit Jeans nähen relativ ist... Das ist mit den ganzen Ziernähten eher meditativ. Sofern man sich nicht zu arg über schiefe Nähte, die Passform und mit Anpassungen rumärgen muss.. .

Aber zurück auf Anfang – zufällig begegnete mir auf Instagram die Starboard Jeans von PaperCut Patterns. Mit den Reißverschlüssen an der Hüfte hat sie mir sofort gefallen. Genau wie an meiner Lieblingskaufjeans! Dann rief Selmin von Tweed&Greet auch noch „Jeans“ zum Monatsmotto aus und bei Zuleeg stand das langersehnte Nähtreffen an. Perfekt, oder?
Bei so einem Nähtreffen wird zwar viel gequatscht, aber man hat auch Zeit konzentriert und an einem Stück an einem Teil zu arbeiten. Und steht man mal auf dem Schlauch, weiß bestimmt eine aus der Runde weiter...


Auf dem Schlauch stand ich nicht nur einmal... BeiPaper Cut Patterns handelt es sich um ein neuseeländisches Label. Entsprechend ist die Anleitung auf englisch. Die Maßangaben sind jedoch in cm und inches angegeben, so dass man nicht umrechnen muss. Auch gibt es eine Körpermaß und eine Fertigmaßtabelle Die Nahtzugabe ist auch schon inkludiert.

Die Anleitung ist mit technischen Zeichnungen bebildert und mit knappen Sätzen dazu erläutert. In den meisten Fällen ist es auch ausreichend, sofern man konzentriert liest (ab einer bestimmten jedoch Uhrzeit schwierig...). Beim Einsetzten des Reißverschlusses habe ich Murks gemacht (er sitzt eigentlich nicht weit genug drinnen und ich habe mit der Hand etwas zugenäht) und auch jetzt beim Nachlesen in der Anleitung ist mir nicht klar was schiefgelaufen ist...


Die Reißverschlüsse an der Hüfte sind ausreichend erklärt. Allerdings sind sie ziemlich fummelig zu nähen. So wird erst eine Sicherungsnaht entlang der Taschenmarkierung genäht, anschließend aufgeschnitten und umgebügelt. Dann der Taschenbeutel am Reißverschluss angenäht und zusammen in das „Loch“ eingefügt und festgenäht. Der Taschenbeutel wird anschließend hochgeklappt und mit der eigentlichen Taschennaht zusammen genäht. Da ich mir die Anleitung nicht vor dem Zuschnitt durch gelesen habe, stehen meine Herzchen jetzt Kopf, aber Pssssst...
Bei der Wahl des Taschenfutters solltet ihr auf einen möglichst dünnen, nicht auftragenden Stoff zurückgreifen, damit sich beim Tragen die Taschenbeutel nicht durchdrücken. Letztendlich liegen dort nämlich 4 Lagen Stoff übereinander.


Trotz Verstärkung des Taschenbereichs mit Vliseline, ist der Jeansstoff an den Ecken etwas ausgefranst. Um weiteres ausfransen zu vermeiden, habe ich einige Tropfen Fransenstop von Prym drauf geträufelt. Ich hoffe es hilft...

Eigentlich sieht der Schnitt auch noch Reißverschlüsse an den Waden vor. Auf die habe ich jedoch verzichtet.


Die Starboard Jeans ist für Jeans mit bis zu 5% Elasthan vorgesehen. Also perfekt für meinen Stoff vom Stoffmarkt der irgendwann mal in den Einkaufkorb wanderte. Er ist relativ fest und mit unbekannten Anteil an Elasthan. Deshalb bin ich auch größentechnisch sicher gegangen.


Vom Gefühl her, hätte ich eine XS (zweit kleinste Größe) genäht. Aber da mein Taillenwert zwischen S und M lag, habe ich mich für S entschieden. Nach dem Heften (das kann ich beim Hosen nähen nur empfehlen) war klar, dass XS bis auf am Bund ausreichend ist. Entsprechend habe ich obenrum alles kleiner genäht und im Hüftbereich sogar noch etwa 0,5cm weggenommen. Vor lauter "sitzt es oben rum gut", habe ich völlig vergessen auch Weite an der Wade herauszunehmen. Jetzt ist mein Bein etwas gerader als gedacht. Stört mich aber nicht. Zu mal sich vielleicht nach dem Waschen der Stoff doch noch mal verändert. Trotz vorwaschen....


Ansonsten habe ich bei dem Schnitt 2,5cm Leibhöhe herausgenommen. So endet der Bund genau an der Oberkante meines Hüftknochens. Optisch gesehen könnte bei mir der Bund vielleicht sogar noch mal 2 cm weiter runter. Zumal ich meist meine Shirts über der Hose oder mit Sidetuck trage. Tragekomfortechnisch ist die Hose so wie sie ist sehr bequem. Nix kneift, nix drückt und es gibt kein Bauarbeiterdecolté beim Sitzen. Das ist nicht zu verachten...


Auch wenn die Hose recht aufwendig zu nähen ist, hat sie mir viel Freude beim Nähen bereitet und ist, bis auf Saum, Gürtelschlaufen und Knopf/Knopfloch beim Nähtreffen fertig geworden. Zumal ich vorher noch einen Cardigan als Upcycling Projekt genäht hatte. Ich habe mein Elan endlich wieder...

Oben seht ihr das neu entstandene Ensemble.

Verlinkt mit MeMadeMittwoch, Tweed&Greet
Schnitte: Starboard Jeans von Paper Cut Patterns, Shirtbox von Elle Puls (mit geändertem Ausschnitt), Picea Cardigan von Fabelwald
Stoffe: Jeans und Jersey vom Stoffmarkt, aussortierte Strickpullis vom Mann


Es handelt sich bei diesem Text um ein Erfahrungsbericht. Die Verlinkungen im Text sehe ich als Service meinerseits. Zumal alle Stoffe und Schnitte wurden von mir erworben wurden

Mittwoch, 5. Juni 2019

Kielo Wrap Dress...

- Werbung, ohne Auftrag.
Stoff und Schnitt sind selbst erworben-

Lange (wie meistens) bin ich um das Kielo Wrap Dress von Namend herumgeschlichen. Der Schnitt faszinierte mich seit dem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe.
Im letzten Sommer stolperte ich auf dem Stoffmarkt zufällig über einen Blockstreifen-Flamé-Jersey und nahm ein Coupon mit. Würde ja locker für ein Kielo reichen. Und ein Shirt würde bestimmt auch noch rausspringen. Sind ja 1,50m x 1,50m... Ha ha ha... Spätestens beim Auflegen des Schnittmusters war klar, dass der angegebene Stoffverbrauch nicht zu großzügig bemessen war.


Eigentlich war mein Plan die lange Version zu nähen. Wie ihr seht, ist mein Plan nicht aufgegangen. Mit ach und krach und mit schummeln bin ich auf diese Midi-Länge gekommen. Immerhin stimmt der Streifenverlauf :-)
Der "Rest" reichte übrigens gerade mal für eine Passe und eine Brusttasche bei Kindershirts... Ich bin zwar mit dem Ergebnis sehr zufrieden - auch mit der Länge - ärgere mich aber immer noch drüber kein zweiten Coupon gekauft zu haben.
Schaut euch doch nur diese tolle Flamé-Struktur an... Falls ihr Tips habt, wo man sonst Flamé-Jersey herbekommt, her damit.


Aber zurück zum Dress.
Der Hals- und Armausschnitt wird mit einem Jerseystreifen eingefasst, dann nach innen geklappt und abgesteppt. Eine schöne, schlichte und einfache Art Ausschnitte herzustellen...

Vorne gibt es einen Brustabnäher, die aus der Armkuger heraus verläuft. Durch dern Versatz im Blockstreifen kann man ihn ganz gut erkennen.


Auch im Rücken befinden sich zwei lange Abnäher. Und eine Rückennaht. Das Rückenteil wird nämlich nicht im Bruch zugeschnitten. Aber davon sieht man auf den Bildern leider nichts...

Nähtechnisch gibt es ansonsten nicht viel mehr zu den Schnitt zu sagen.
Vielleicht noch, dass hinten ein Schlitz zum bequemen Laufen vorgesehen ist. Der war auf Grund der Länge nicht nötig. Und für den Winter gibt es auch noch Ärmel die man sich kostenfrei herunterladen kann.

Kurzum, es ist kein sonderlich schwieriger oder aufwendiger Schnitt. Aber durch die Abnäher auch kein formloser Sack. Und durch die Wickel-/Bindemöglichkeit durchaus besonders und mit einer Prise Extravaganz versehen, finde ich.


Ich bevorzuge bei mir die Vorder-Wicklung. Dadurch schummel ich mir optisch eine Taille und auch Hüfte. Endlich Kurven ;-)...


Die Rücken-Wicklung finde ich auch nicht schlecht. Nur entsteht der Kurven-Effekt hinten und vorne ist lediglich die Schleife. Und meine Rückenansicht sehe ich seltener...


Die Bilder sind übrigens im letzten Sommer im Urlaub in Südfrankreich entstanden. Hach, war es schön da. Und jetzt wo ich die Bilder erneut sehe, freue ich mich drauf, bald wieder in die Gegend zu fahren. Und mein Kielo Wrap Dress wieder regelmäßig tragen zu können.

Verlinkt mit MeMadeMittwoch
Schnitt: Kielo Wrap Dress von Named
Stoff: Flamé-Jersey -Stoffmarkt

Donnerstag, 16. Mai 2019

Bonnshirt 2...

Könnt ihr euch noch an meine Buchrezenssion zum "Passt perfekt"-Buch erinnern? Da konntet ihr schon einen Blick auf meine neue Bluse werfen.
Mein neues Bonnshirt habe ich mit Hilfe des Buches auf meine Maße angepasst. Nur Theorie reicht mir nicht...


Ganz perfekt ist sie nicht geworden. So sind z.B. die Ärmel 1-2cm zu lang, aber auf noch einmal abtrennen der Manschetten hatte ich bisher keine Lust.

Und irgendwie ist der Ausschnitt weiter geworden als in der Jeans-Version vom letzten Jahr. Keine Ahnung was da schiefgelaufen ist. Ich schiebe es einfach auf die Flutsch-(V)ikose... Die ist super angenehm zu tragen, ließ sich problemlos nähen, aber nur so lala zuschneiden.
Das Problem ist gar nicht unbedingt die Weite des Ausschnitts, sondern dass der Ausschnitt eigentlich die Schultern zusammenhalten sollte. So schiebt er die Schulternaht weiter nach außen. Das ist an der Falte über der Brust zu erahnen.
Ich werde versuchen den obersten Knopf zu versetzen bzw. weiter oben den Ausschnitt noch einmal zu fixieren. Mal sehen, ob das was bringt.
Aber ich mäcker hier auf hohem Niveau, weil es diesmal um Schnittanpassung geht und weil ich weiß wie die Bluse mit festerem Stoff sitzt...


Was mir aber gut gefällt, ist die Weite des Schnittes. Leger, aber nicht formlos. Super zum in die Hose stecken.
Die Weite ist übrigens auch so gedacht, da es auch eine Kleidversion gibt, die mit einem Bindeband/Gürtel getragen wird und das Kleid so hochschoppen soll.


An der Weite habe ich nichts geändert.
Ich habe die Taille um 2cm verlegt in dem ich über der Taille um das fehlende Maß verlängert habe. Unterhalb der Taille sind ebenfalls 2 cm dazu gekommen. Ok, ich gebe zu, dass bei diesem Schnitt die Verlängerung an einer Stelle gereicht hätte. Die Taille kommt hier eh nicht richtig zur Geltung.


Was aber sehr wichtig war, war den Brustabnäher zu verlegen. Insgesamt musste er 3cm weiter hoch. So sitzt er schön mittig zum stärksten Bereich der Brust. Der Brustpunkt / die Länge des Abnähers war im Schnittmuster ok. Eine SBA war diesmal nicht nötig, da man sich den Schnitt passend zu seiner Körbchengrößen auswählen kann. Ich habe also anhand meines Brustumfangs und meiner Körbchengröße die Größenwahl getroffen.


Es waren nicht mega viele oder hyper schwierige Änderungen die ich diesmal vorgenommen habe, sondern für mich eher "Standard". Aber mal ehrlich - wenn der Abnäher falsch sitzt, oder wenn seitlich beim hochgezogenen Saum die nackige Haut hervorblitzt, ist es schlicht weg doof.

Verlinkt mit Naehfrosch, SewLaLa
Schnitt: Bonn Dress & Shirt Itch to Stich in der deutsche Übersetzung bei Nähconnection
Stoff: Viskose Tabby Green, Atelier Brunette über Stoffquelle


Das Schnittmuster wurde mir letztes Jahr zum Designnähen zur Verfügung gestellt. Das Buch zu Rezensionszwecken ebenfalls.
Meine Meinung dazu bleibt jedoch unbeinträchtigt.

Dienstag, 30. April 2019

Passt perfekt...

Werbung-
das Buch wurde mir zur Rezension zu Verfügung gestellt

Wie steht ihr zu Schnittanpassungen? Traut ihr euch daran? Oder ist es euch lässtig?
Ich selbst finde es ziemlich spannend und bin ehrlich gesagt auch häufig drauf angewiesen.

Ausschlaggebend mich mit dem Thema Schnittanpassung zu beschäftigen, war meine Wintersonnen-Bluse vor 3 Jahren. Ich habe die Größe nach meinem Brustumfang genäht und trotzdem spannte sie im Rücken. Eine 36 ist eben nicht gleich eine 36. Nach einigem Googlen bin ich zum ersten mal über das Thema SBA (Small Bust Adjustment= Anpassung für eine kleine Brust) gestolpert.
Tja, im Nachgang war es zu spät und die Bluse hat es auf Grund der fehlenden Bewegungsfreiheit nicht in den Kleiderschrank geschafft. Schade! Das war mein Lehrgeld...
Seitdem vermesse ich die Schnittmuster exsessiv und mache artig meine SBA oder andere nötige Anpassungen im Vorfeld...

Um herauszubekommen was wie wo angepasst werden muss, habe ich bisher fleißig gegooglet und gehofft, dass es mein Problem löst. Aber mit dem Buch "Passt perfekt- Schnittmuster an die eigene Körperform anpassen" von Meike Rensch-Bergner alias Frau Crafteln hat es hoffentlich ein Ende.
Dieses Buch möchte ich euch heute gerne vorstellen... 



Das Buch beginnt mit einem Pladoyer für das Schnittmusteranpassen. Es gibt Anpassungen die sind schlichtweg nur im vorhinein oder mit großem Aufwand möglich. Zu kurz/zu eng bleibt zu kurz/zu eng, wenn nicht irgendwo der fehlende Stoff ausgelassen oder reingefriemelt werden kann.

Weiter geht es mit den Basics und den Fragen warum es Schnittmuster gibt, wie sie gemachtwerden und warum es ein riesen Zufall ist, wenn Kleidung passt.
Anschließen wird sich der Frage der guten Passform gewidmet. Für Meike heißt das, dass man sich sowohl in der Kleidung bewegen kann, als auch dass das Kleidungsstück in Balance ist.
Anschließend erklärt sie erst einmal allgemein wie das mit dem Schnittmusteranpassen geht und worauf es zu achten gilt.


Es folgen die Vorbereitungen.
Da es darum geht, aus einem allgemeinem Schnittmuster einen quasi Maßschnitt zu machen, dreht sich als erstes alles um das Thema Messen. Wo wird gemessen und was muss beachtet werden?
 
Soviel sei gesagt - anders als bei Schnittmustern hat man nach seiner Vermessung mehr als nur drei Zahlen auf dem Blatt stehen... Nicht alle Maße sind bei jedem Schnitt wichtig oder für jeden relevant. Aber sie einmal festgehalten zu haben schadet auch nicht ;-)
Ich habe mir die "Vermessungs-Dame" aus dem Buch mit meinen Maßen in mein Büchlein geklebt und auch noch um meine bevorzugten Maße ergänzt. So habe ich alles auf einem Blick.



Weiter geht es mit Erläuterungen zu den unterschiedlichen Maßtabellen, wie man die richtige Größenwahl trifft und welches Werkzeug zum Schnittmuster anpassen benötigt wird.

Insgesamt ist mir der Einleitungsteil etwas zu lang geraten. Vielleicht liegt es daran, dass ich Praktikerin bin, oder ich schon eine Weile nähe und auch schon etwas Erfahrung mit dem Anpassen habe, aber irgendwann hatte ich das Bedürfniss endlich zu den tatsächlichen Anpassungen zu kommen. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch locker-flockig und gar nicht staubtrocken, wie das Thema anmuten lässt.

Anschließend folgt das nächste Kapitel - Konkret: Schnittmuster anpassen.
Nachdem erst kurz auf die Reihenfolge beim Anpassen, den Schnittmusterbogen und wo sich die relevanten Stellen im Schnittmuster befinden eingegangen wird, wird sich dem tatsächlichen Anpassen zugewand.


Folgende Anpassungen werden erläutert:
  • Längenänderung im Oberteil/Vorderteil
  • Verlegung vom Brustabnähern/Brustpunkt 
  • Weitenänderung im Oberteil/Vorderteil  - an Taille und Hüfte und bei Teilungsnähten
  • FBA (Full Bust Adjustment)
    Auf das Pendant für die kleine Brust (SBA) wird leider nicht eingegangen. Einen guten Link wie das funktioniert habt ihr hier
  • Längenanpassung am Rückteil - runder Rücken und Hohlkreuz
  • Weitenänderung am Rücken -Schulterweite durch aufschneiden und Abnäher anpassen
  • Änderungen am Ärmel - Längenänderung, Weitenänderung der Ärmel mit und ohne Änderung der Armkugel
  • Längenänderung an Röcken
  • Weitenänderung an Röcken
  • Längenänderung an Hosen
  • Änderungen bei Hosen oberhalb des Beinansatzes z.B. für Bauch oder Po
  • Weitenänderung bei Hosen - oberhalb des Schritts, an der Hüfte, am Oberschenkel
Jedes Kapitel zur konkreten Anpassung beginnt mit einer Infobox in dem zuerst kurz erläutert wird für wen die Anpassung geeignet ist und ggf. welche Falten sich bei diesem Problem typischerweise ergeben. Wie z.B. Querfalten im unteren Rücken bei Holkreuz.
In diesem Kästchen ist in der Regel auch angegeben welche der vielen Maße für diese Änderung benötigt wird.
Es folgt eine kurze Erläuterung was mit der Änderung einhergeht. Dann kommt die Änderung. Einmal in Stichpunkten und einmal als technische Zeichnung mit kurzem Text.

Desweiteren sind immer wieder Blöcke mit nützlichen Tipps und Exkurse eingestreut.


Ich finde diesen Aufbau mit dem "das ist das Problem" und "hierfür benötigst du" super. Dadurch wird man gut durch den Änderungsdschungel geleitet und kann als Hobbynäher gut abschätzen, ob diese Änderung für einen sinnvoll ist.
Die Änderungen sind knapp formuliert, aber dennoch klar. Für die Anpassungen die ich bisher anhand des Buches angewandt habe, waren sie ausreichend. 
Insgesamt scheinen mir die Anpassungen auch sehr umfassend zu sein. Bis auf die SBA, die hätte man zu mindest mal erwähnen können... ;-)

Die Querverweise helfen auch andere Änderungen die oft mit der eigentlichen Änderung einhergehen zu beachten. Das ist super.
Auch hat man durch die kurzen Erläuterungen das Gefühl, dass man weiß was man macht und warum man das macht. Das war nämlich bisher der Part am Ändern, der mich gestört hat - dieses Glückspiel, ob mit der Änderung das Problem behoben ist.

Kurz um - auch wenn der Einleitungsteil mir persönlich zu lang ist, finde ich es ein lohnenswertes Buch.
Im Plauderton bekommt man die Grundlagen der Schnittanpassungen nähergebracht. Die Anpassungen wirken fundiert, gut recherchiert und umfassend.

Gerade für Hobbynäher mit ein bisschen Näherfahrung, die sich weiterentwickeln wollen oder festgestellt haben, dass sie bei ihren Nähwerken (oder auch bei Kaufkleidung) immer wieder auf die gleichen Probleme stoßen, kann ich zu diesem Buch raten.
Und für die Hobbynäherinen, die sich schon ein wenig mit Schnittkonstruktion/-anpassung auskennen ist es ein schön gestaltetes, übersichtliche Nachschlagewerk in denen die häufigsten Anpassungen zusammengeschrieben sind.


Titel: Passt perfekt - Schnittmuster an die eigene Körperform anpassen
Autor: Meike Rensch-Bergner
Verlag: EMF
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-86355-857-4

Und weil ich mich mit Theorie nicht zu frieden gebe, habe ich auch mit Hilfe des Buches und meiner Maße meine Bluse, ein Bonnshirt von Itch to Stich angepasst.


Ganz perfekt ist sie nicht geworden, aber dazu könnt ihr hier mehr lesen...

Verlinkt mit CreaDienstag
Schnitt: Bonn Dress & Shirt Itch to Stich in der deutsche Übersetzung bei Nähconnection
Stoff: Viskose Tabby Green, Atelier Brunette über Stoffquelle


Das Schnittmuster wurde mir letztes Jahr zum Designnähen zur Verfügung gestellt. Das Buch zu Rezensionszwecken ebenfalls.
Meine Meinung dazu bleibt jedoch unbeinträchtigt.





Mittwoch, 3. April 2019

Chi-Town-Chino-Rock...

-Werbung, ohne Auftrag-

Alles Begann Weihnachten 2017. Mit einem Geschenk meiner Mutter. Sie war der Meinung, dass ich mehr Röcke tragen sollte. Der geschenkte Rock war so gar nicht meins und war auch zu eng.
Sie schleppte mich also mit zum Umtauschen, in der Hoffnung einen Rock zu finden, der saß und gefiel. Ein Cordrock oder einen Jeansrock konnte ich mir immerhin vorstellen. Aber alles was ich an hatte war entweder zu eng oder zu weit. Und vorallem standen sie allesamt am rückwärtigen Saum seltsam ab... Also gab es für mich keinen Rock...
Aber mit dem Geschenk hatte sie einen Samen gesäht...
Vielleicht wäre so ein Cord-oder Jeansrock doch eine Überlegung wert?
Für den nächsten Herbst dann...

Für das Nähcamp in Frankfurt habe ich das Thema Cordrock wieder aufgenommen. Dort würde ich die Zeit haben, konzentriert an einem aufwendigerem Projekt zu arbeiten.
Der Stoff stand schnell fest- ein ockerfarbener Feincord aus dem Bestand. Beim Schnitt habe ich lange überlegt welcher es nun werden soll. Zur Auswahl stand der Sandbrige Skirt von Hey June Pattern (tolle Beispiele gesehen bei mariabarbara, mein-anderes-ich oder bei Rehgeschwister)  oder der Chi Town Chino Skirt von Alina Design Co. Die Wahl fiehl auf den Chi Town Chino Rock...


Ausschlaggebend für die Wahl war, dass es den Rock unter anderem im Pack mit der kurzen Hose und der eigentlichen Chi Town Chino gibt. Und gerade um die lange Hose war ich eh schon eine Weile herumgeschlichen.

Außerdem gefiel mir, dass der Rock keine Passe, sondern Abnäher hat und man so auch frei in der Positionierung der Taschen ist. Die finde ich beim anderen Rock nämlich optisch zu tief.


Wenn ich mir die Bilder so ansehen, habe ich das mit der Höhe der Taschen vielleicht doch etwas zu gut gemeint und sie hätten 2-3 cm weiter runter gekonnt. Das wäre dann die Originalposition des Schnittes... Ohne Gürtel wirkten sie passend... Mal sehen ob ich die Muse ausfbringe das zu ändern- ich seh mich selten von hinten ;-)

Neben dieser Taschenform, gibt es auch die Möglichkeit klassische Chinotaschen, also Doppel-Paspeltaschen zu nähen. Oder aufgesetzte Taschen, die unten abgerundet sind. Zu der von mir gewählten Taschenform gehören eigentlich auch noch eckige Klappen. Die haben mir aber beim Rock nicht gefallen...


An dem Schnittmuster habe ich noch weiter Veränderungen vorgenommen.

Ihr erinnert euch an das eingangs beschriebene Problem? So habe ich direkt am Schnittmuster eine "Längenanpassung  für ausgeprägten Po" vorgenommen, damit die Saumlinie parallel zum Boden verläuft. Ich habe zwar nicht viele Rundungen, aber Poppes hab ich...
Dafür wir im Prinzip das Rückteil aufgeschnitten (an der Seitennaht bleibt das Rückteil zusammen)  und um die Differenz zwischen seitlicher und rückwärtiger Hüftlinie auseinandergeschoben um Mehrlänge zu erreichen. Eigentlich sollten die beiden Schnittteile parallel zueinader verlaufen und die Mehrweite im Bund durch einen zusätzlichen Abnäher, wieder auf das ursprüngliche Maß gebracht werden. Ich Schussel habe jedoch einen Keil auseinander geschoben, statt parallel. Das hat seinen Zweck auch erfüllt. Aber es erklärt im nachhinein, warum ich Probleme beim Innenbund annähen hatte... Für's nächste mal...

Außerdem habe ich den Rock insgesamt um 6 cm verlängert. Sonst wäre er mir zu kurz gewesen.


Ich habe an beiden Verlängerungslinien verlängert. Einmal im Hüftbereich um 2 cm und einmal weiter unten an der vorgesehenen Stelle 4 cm. Es lohnt sich übrigens dabei auch die seitlichen Tascheneingriffe mit zu vergrößern, denn ich finde den Eingriff nicht sonderlich großzügig...



Der Taschenbeutel an sich  ist widerum ausreichend groß. Schaut euch nur die tolle Innenverabeitung an. Noch ein weiterer Punkt, warum ich mich für den Schnitt entschieden habe...
Ein bisschen ärgere ich mich, dass ich vor dem Nähcamp nicht ordentlich das Ebook gelesen habe, dann hätte ich nämlich im Vorfeld alle Nähte mit meiner Overlock in braun versäubert. Aber ich mag mich nicht beschweren, immerhin haben mich einige Mitnäherinnen an Ihre Overlock gelassen...


Zu dem Rock/ den Hosen gibt es einen SewAlong mit tollem Fotomaterial. Da kommt man auch mit mäßigen englisch Kenntnissen oder in meinem Fall - Matsche-Birne durch exessives Nähen -  klar.
Da ist auch das Einnähen des Reißverschlusses super erklärt. Falls ihr also mal Hilfe beim Reißverschluss braucht, wisst ihr wo ihr schauen könnt... Ihr müsst nur berücksichtigen, dass bei Chi Town Chino kein Bund angenäht wird. Es wird nur noch Bundeinnenteil oben angenäht, nach innen geklappt und abgesteppt. D.h. wenn bei euch ein Bund dran kommt, habt ihr oben 1-1,5cm bevor die Zähnchen des Reißverschlusses beginnen...

Ins Ebook habe ich ehrlich gesagt während des Nähens keinen Blick geworfen...
Dafür habe ich meine "Inch zu cm-Tabelle", die ich mir für das Projekt angelegt habe um so mehr genutzt. Die Nahtzugabe bleibt, wenn ich mich richtig erinnere, weitestgehend gleich. Ab und zu gab es eben doch Verweise, dass ein Teil -z.B. der Reißverschluss, so-und-so-viel-Inches von oben fesgenäht werden soll, o.ä. Um das nicht jedes mal auszurechnen, habe ich mir mit einer kleinen Tabelle beholfen.


Am Nähstück selbst habe ich dann auch noch zwei kleinere Änderungen vorgenommen.
So sieht der Schnitt Mehrweite am Bund vor, so dass man, wenn man wenig Taille hat (sprich die Differenz zwischen Taille und Hüfte nicht sonderlich groß ist), keine extra Anpassung benötigt. Bevor man den Bund annäht kann man entscheiden auf welcher Höhe genau der Rock sitzten soll und wieviel von der Mehrweite in der hintern Rückennaht verschwindet. Es ist, wenn man so will, eine vorgesehene Änderung der Designerin. Ich find's klasse, dass sie sowas beachtet hat.
Mein Rock beginnt etwa an der Oberkante meines Hüftknochens...


Dafür habe ich sämtliche Mehrweite abgenäht. Und da er mir immer noch zu locker saß, habe ich an den Seitennähten auch noch einmal je 1 cm weggenommen.
Nachdem ich ihn jetzt ein paar mal getragen habe, finde ich dass er noch ein Hauch zu locker sitzt. Ansonsten bin ich zufrieden mit ihm. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich mich erst an "Rock bei unter 30°" gewöhnen muss...

Lediglich einen Punkt werde ich sicher angehen- ich werde einen separaten Unterrock dazu nähen. Der Cord bleibt ständig an der Leggings hängen und wirft falten. Das nervt.

Verlinkt mit MeMadeMittwoch, Sewlala
Schnitt: Chi Town Chino -Skirt von Alina Designo Co *
Stoff: Feincord aus meinem Bestand *


*Schnitt und Stoff wurden von mir erworben und werden hier für die Schnittbesprechung benannt.

Mittwoch, 6. Februar 2019

Fenna-Fake...

- Werbung, ohne Auftrag -

Eigentlich trage ich selten Sweater. Aber diesen hier liebe ich!
Vielleicht liegt es an diesem schönen leuchtenden, warmen Rot. Vielleicht auch weil er so schön kuschelig und warm ist. Und vielleicht auch, weil ich einiges an Überlegungen hineingesteckt habe und der Plan aufgegangen ist...



Nun aber alles der Reihe nach...
Fenna ist eigentlich ein Schnitt aus der LaMaisonVictor Jan/Feb 2018. Dieses doppelte V vorne und hinten sprach mich sofort an. Aber ich hatte auch direkt die Befürchtung, dass die V-Teilung meine breiten Schultern betonen würde.



Dann erschien im Herbst 2018 Frau Luise von Hedi näht. Da war es wieder- das V. Diesmal nur vorne und mit überschnittenen Schultern...

Beim Bloggertreffen in Karlsruhe, Anfang Dezember, hatte ich die Möglichkeiten bei Schnitte anzuprobieren. Sogar in fast der gleichen Farbkonstellation!
Allesamt bevorzugten Fenna an mir. Das war mir nur recht. Den Schnitt fand ich eh pfiffiger. Denn das V geht über die Ärmel weiter.


Ich konnte auch gleich einen Blick in die Zeitschrift und die entsprechende Technische Zeichnung werfen und beschloss mir den Schnitt selbst zu basteln. Der Original-Schnitt wäre für mich deutlich (mehr als 10cm) zu kurz gewesen. Und einen guten Raglan-Pullis-Schnitt hatte ich zu Hause...

Ich mag so Herausforderungen. Sich einen gutsitzenden Schnitt zunehmen und seine Ideen damit umsetzten bzw. in diesem Fall eher kopieren ;-)

Ehrlich gesagt hat mich das Austüfteln der Teile doch mehr ins Schwitzen gebracht als gedacht. Am Schnittmuster bzw. wenn der Pulli liegt sieht man es auch, wirkte es so, als würden die Streifel am Ärmel nicht im richtigen Winkel weiterlaufen...


Letztendlich hat alles gut geklappt.
Die Übergänge an den Raglannähten sitzten wo sie sollen- sogar ohne gezerre. Und die Spitzen sind recht ordentlich geglückt. Nicht perfekt, aber so, dass es beim Tragen nicht auffällt.


Der einzige Punkt, den ich nicht bedacht hatte, war der Streifenverlauf des Cord-Sweats. Beim V vorne und hinten stehen die Streifen senkrecht. Am Ärmel eigentlich auch, nur sieht man es nicht, durch den unterschiedlichen Winkel. Ich habe eine ganze Weile, natürlich nach dem Zuschnitt, darüber gegrübelt ob man das irgendwie hinbekommt, dass die Streifen am Ärmel an beiden Raglannähten ebenfalls senkrecht stehen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht möglich ist. Oder doch? Was sagt ihr?


Ehrlich gesagt stört es mich aber nicht wirklich. Und hätte ich es euch nicht verraten, hättet ihr es vermutlich auch gar nicht gesehen...
Bei einem weiteren Fenna-Fake-Sweater werde ich das Problem einfach umgehen in dem ich auf einen Stoff mit richtungsweisender Struktur verzichte. Denn ja, es soll einen weiteren Pulli dieser Art geben. Vielleicht mit oben einer anderen Fabe als unten und nur einem breiten V?
Hach, der Schnitt bietet soviele Möglichkeiten...

Verlinkt mit Memademittwoch, Sewlala, Smgl -Bio-Limkparty
Schnitt: Betula von Fabelwald (selbst unterteilt), in Anlehnung an Fenna, LMV Jan/Feb 2018
Stoffe: roter Sweat und passendes Bündchen, Rooibos Tea, von C.Pauli, rosa Cord-Sweat, Rosenholz von Lebensbekleidung jeweils übeer Stoffquelle, braun-grauer Sweatrest aus dem Bestand

Donnerstag, 17. Januar 2019

Streifenliebe...

Werbung - der Schnitt wurde mir zum Probenähen zu Verfügung gestellt

Hier herrscht ganz große Streifenliebe. Schon immer! Blockstreifen, Ringel, dicke oder dünne Streifen - egal! Hautache Streifen! Da ist es ja wohl klar, dass ich einen Schnitt der Streifenliebe heißt, im Probenähen mitnähe, oder?


Zumal der Schnitt durch die diagonale Teilung auf Streifenspielereien ausgelegt ist. Perfekt für so Streifenmonks wie mich ;-) 
Aber soll ich euch was verraten? Es sieht schwieriger aus als es ist. Sofern ihr einen bi-elsatischen Streifenstoff verwendet, wo die Streifen insich nicht verzogen sind. Ich habe mich hier für einen mittelschweren Jersey von Lebensbekleidung entschieden und bin mit der Qualität mehr als zufrieden.

Wenn ihr den Oberkörper verlängert, so wie ich (meine Standerd 4 cm), müsst ihr darauf achten, den Winkel der Teilung nicht zu verändern, sonst bekommt ihr Probleme mit dem aufeinandertreffen der Streifen und müsst eventuell etwas ziehen. Aber das is ja nicht Sinn der Sache ...


Durch die Teilung auf Vorder- und Rückseite entsteht übrigens auch ein toller Streifeneffekt an der seitlichen Naht. Wollt ihr mal sehen?


Hier sieht man auch, dass der Schnitt, wie meistens bei Finas Ideen, mit Beleg gearbeitet wird. Den Ausschnitt habe ich um 2 cm verkleinert, da er mir sonst zu breit gewesen wäre und man die BH-Träger gesehen hätte.
Die Ärmel habe ich in der engen Version genäht und auf Langarm verlängert. Der Schnitt sieht eigentlich 7/8-Arm vor. Aber das sieht an mir schlichtweg zu kurz aus.
Und ich habe die Ärmel ganz normal im Fadenlauf zugeschnitten. Eigentlich sieht Fina einen Arm so und einmal im diagonalen Fadenlauf zu. Aber dafür hätte mein Stoff nicht mehr gereicht.
Hier bin ich übrigens mit genau 1m Stoff ausgekommen. Denn der Jersey von Lebensbekleidung hat Überbreite. Perfekt, so blieb kein nennenswerter Rest ürbrig.

Ansonsten hat der Schnitt Brustabnäher. Daher passt der Streifenverlauf im Bereich des Abnähers nicht ganz. Aber für diejenigen unter euch die mehr Oberweite haben, ist das natürlich super für den Sitz...
 

Das schwierigste ist fast mit den Schnitteilen nicht durcheinander zu kommen und sich nicht zu verschneiden. Deshalb lege ich immer bei Streifen die Schnitteile beim Zuschneiden aneinander. Normalerweise orientiere ich mich beim Zuschnitt am Streifen unter dem Armloch. Hier geht es nicht wegen des Abnähers und man muss sich von unten nach oben ausrichten. Aber wie genau das geht erklärt euch Fina. Sie hat euch nämlich extra auch noch eine Videoanleitung gedreht.
Dort findet ihr auch das Lookbook. Denn Streifenliebe geht natürlich auch ohne Teilung oder sogar ohne Streifen...


Verlinkt mit: DufürDicham Donnerstag, SewLala, WoF
Stoff: Jersey, breitgestreift -offwhite, marine von Lebensbekleidung
Schnitt: Streifenliebe von Finas Ideen*

*Der Schnitt wurde mir zum Probenähen zu Verfügung gestellt. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst. Das restliche Material ist selbstgekauft.